Assistenzhunde verändern Leben. Im Parlamentskreis Hund setzen wir uns dafür ein, ihre Rolle in der Therapie und im Alltag zu stärken. Sie helfen Menschen mit psychischen und physischen Einschränkungen, selbstbestimmt zu leben – und sie entlasten das Gesundheitssystem.
Was jeder Haustierhalter aus eigener Erfahrung weiß, ist inzwischen auch in Studien nachgewiesen worden: Tiere haben sozial, psychisch und physiologisch positive Effekte auf die Gesundheit. Das gilt für die Haltung von Tieren zuhause und es gilt umso mehr für ihren therapeutischen Einsatz.
Darum habe ich im vergangenen Jahr den Parlamentskreis Hund gegründet, um die Integration von Hunden in das tägliche Leben der Menschen zu verbessern. Daran arbeiten wir mit etwa 80 Mitgliedern über Parteigrenzen hinweg, zudem wollen wir den illegalen Welpenhandel bekämpfen und den hundespezifischen Tierschutz verbessern sowie – mein Herzensanliegen – die Assistenzhunde stärken.
Denn Assistenzhunde bedeuten Teilhabe für Menschen, die eingeschränkt sind wegen psychischen Belastungserkrankungen, atypischen Diabetesverläufen, oder durch alle Erkrankungen, bei denen Krampfanfälle erlitten werden können. Ein dafür trainierter Hund kann rechtzeitig anzeigen, wenn es zu einem Anfall oder plötzlichen Blutzuckerabfall kommt, oder er kann im Fall einer Panikattacke Sicherheit schaffen oder sogar aus der Angstsituation herausführen. Mit einem Assistenzhund können Betroffene oft in ihrem gewohnten Umfeld leben und selbstbestimmt am gesellschaftlichen Leben teilnehmen – so wie man es bereits bei blinden Menschen mit Blindenführhunden kennt.
Deswegen haben wir durch das BMAS eine Studie beauftragt, die die Effizienz und den Mehrwert von Assistenzhunden sowohl aus wirtschaftlicher als auch aus sozialer Sicht untersucht. Es wird sich vermutlich zeigen, dass die Kosten für die Ausbildung von Assistenzhunden deutlich günstiger sind als Alternativen wie etwa die Unterbringung in einer stationären Einrichtung. Das dürfte ein überzeugendes Argument für eine Kostenübernahme durch die Krankenkassen sein. Indem sie den Bedarf an menschlichen Pflegekräften mindern, entlasten Assistenzhunde übrigens zusätzlich das Gesundheitssystem.
In der jüngsten Zusammenkunft des Parlamentskreises Hund ging es um einen Einsatzfall für Assistenzhunde, der mir besonders am Herzen liegt: von den über 400.000 Männer und Frauen, sie seit den 1990er-Jahren für die Bundeswehr im Auslandseinsatz waren, kämpfen etwa 20% nach ihrer Rückkehr mit den psychischen Folgen, meist Angsterkrankungen. Es können bis zu zehn Jahre vergehen, bis die Betroffenen sich an eine Therapie vagen – eine viel zu lange Zeit, in der die Lebensqualität der Ex-Soldaten leidet.
Darum haben wir mit Oberstarzt Prof. Dr. Peter Zimmermann, dem PTBS-Beauftragten der Bundewehr, und Stabsfeldwebel André Hassan Khan, selbst Betroffener, darüber gesprochen, wie Therapie- und Assistenzhunde unterstützen und wie sie besser in die Versorgung von Bundeswehrangehörigen eingebracht werden können. Die Bundeswehr untersucht selbst in einer Studie den Einsatz von Assistenzhunden, erste Ergebnisse weisen schon darauf hin, dass Hunde nicht nur als emotionale und praktische Stütze im Alltag wirksam sind, sondern auch als therapeutische Begleiter auf dem Weg zur Heilung. Dies konnte Stabsfeldwebel Hassan Khan bestätigen, der seit letztem Jahr von seiner Assistenzhundin Byrdie begleitet wird und dessen Möglichkeit zur selbstbestimmten Teilhabe im Alltag sich seitdem erheblich verbessert hat.
Auch diese Sitzung des PK Hund hat wieder eindrücklich gezeigt, wie unsere Freunde auf vier Pfoten Menschen zu einem besseren Leben verhelfen können. Es ist also wichtig und richtig, dass wir uns mit ihren Talenten und Potentialen beschäftigen.
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